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Auskunft und Ankunft

02.03.2021

Wir sind die Gaffer nicht in Platons Höhle,
wir sehen keine Schatten an der Wand,
wir sind die Gaukler nicht beim Schattenspiele,
es funkelt unser Geist in Blickes Glanz.
Die Sonne, die uns scheint, ist wahren Scheines,
das Herz, das in uns schlägt, ist Lebensglut,
und wenn das Blut im Dunkel muß erkalten,
sag unser Auge dankbar sein Adieu.
Wir reden nicht mit äußerlichen Lauten,
denn was wir meinen, ist das Erz der Tat,
und trübte Unsinn eitlen Atems Welle,
zerläuft sie ungestalt im öden Sand.
Wir suchen im Gewirr der Lebenslinien
nach dem Gesicht, das sich darin verbarg.
Das Innre liegt dem hellen Auge offen,
wer Dunkles ahnet, darf verschwiegen sein.
Wir fühlen wahrer uns im Kampf um Zeichen,
und was wir schmücken froh im Zeichendienst
an Wappen, Siegeln, Fahnen und Emblemen,
veredelt unsre Lust, bekränzt das Leid.
Wir tasten blind nicht nach dem Rettungsfaden,
der aus dem Labyrinth der Träume führt,
wir gehn im Freien unter hohen Feuern
den Pfad der Blumen bis zum kahlen Stein.
Wir hören Wahres, wenn die Wasser singen,
nicht trügt der Duft der Veilchen, nicht der Gruß
des Lächelns, den uns Freundlichkeit erweist.
Wir fragen nur, was Auskunft uns mag geben,
ein Blick der Liebe soll die Antwort sein.
Wir geben keinen Heller auf die Phrasen
aus einem Mund, der hohlen Trost verspricht.
Denn haben wir uns auf dem Weg verstiegen,
zeigt alle Pracht der Aussicht uns kein Ziel,
so kehren wir zurück, woher wir kamen,
und legen abends uns ins Ufergras,
ein letztes Mal des Wassers Sang zu lauschen.
Im sanften Rieseln tönt uns der Refrain:
Was innen, das ist außen, was außen, innen.

 

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