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Nur eine Rose, mich zu halten

26.01.2021

Zur Erinnerung an Hilde Domin

Die Spinne, die im Dunkel schwebt,
ihr leichter Leib ist lauter Lauschen,
spannt sich der Faden: Wie sie bebt.
Könnt ich mit dir die Fühlung tauschen.

Den Schwänen schluchzt des Dämmers Grün,
und wenn sie ihre Häupter tunken,
erblaßt das Laub, das golden schien.
O wäre ich mit euch versunken.

Wie löst so leicht vom Blütenblatt
ein Hauch, was zagen Sinns gezittert,
wie fällt der Tau, ein Schimmer matt.
Ein Hauch auch mir, den Nacht umgittert.

Wie Sommer Duft und Lust vertut,
und wenn die Bläue Schwalben falten,
tropft Rosen noch der Wunde Blut.
Nur eine Rose, mich zu halten.

 

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