Die Silberdistel
Noch wandert dein Blick, wenn schon die Bilder fahlen,
den Saum entlang, wo groß die Distel steht,
die Silberdistel mit dem Kranz von Strahlen.
Und wenn ein Narr, dein Schatten, vor dir geht,
mußt du die letzten Funken heimwärts tragen,
wie Stacheln, die ein Gott ins Mark dir dreht.
Du hast ein Blut wie Blake, doch keine Sagen,
sieh, wie die Distel sich so sanft verschließt,
du hast ein Herz wie Hiob, und kannst nicht klagen.
Was über deine dürren Lippen fließt,
das Seufzen ist wie Wind auf Sintflut-Wellen,
in die der Mond sein Grinsen spießt.
Kein Sternenwort kann dir die Nacht erhellen,
wenn sich dein Sinn ins Weglose verirrt,
Nacht ohne Morgen, Rauschen ohne Quellen.
O Silberdistel, strahle unbeirrt!
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