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Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito 1–20

11.09.2020

Scholien zu einem implizierten Text 1–20

1
Los hombres cambian menos de ideas que las ideas de disfraz.
En el decurso de los siglos las mismas voces dialogan.

Die Menschen wechseln weniger die Ideen als die Ideen ihr Kostüm.
Es sind im Laufe der Jahrhunderte immer dieselben Stimmen, die miteinander reden.

2
El lector no encontrará aforismos en estas páginas.
Mis breves frases son los toques cromáticos de una composición “pointilliste.”

Der Leser findet auf diesen Seiten keine Aphorismen.
Meine kurzen Sätze sind farbige Tupfer nach Art der pointillistischen Malweise.

3
Es fácil creer que participamos de ciertas virtudes cuando compartimos los defectos que implican.

Es fällt leicht zu glauben, wir hätten gewisse Tugenden, wenn wir die Laster haben, die sich gerne zu ihnen gesellen.

4
Quienes gimen sobre la estrechez del medio en que viven pretenden que los acontecimientos, los vecinos, los paisajes, les den la sensibilidad y la inteligencia que la naturaleza les negó.

Jene, welche die Dürftigkeit der Umwelt, in der sie leben, bejammern, verlangen von den Zeitereignissen, den Nachbarn, den Landschaften, ihnen jene Sensibilität und Intelligenz zu geben, die ihnen die Natur versagt hat.

5
Adaptarse es sacrificar un bien remoto a una urgencia immediata.

Sich anpassen heißt ein fernes Gut dem Zwang des Augenblicks opfern.

6
La madurez del espíritu comienza cuando dejamos de sentirnos encargados del mundo.

Geistige Reife beginnt, wenn wir aufhören, uns als Geschäftsführer der Welt zu fühlen.

7
Nada suele ser más difícil que no fingir comprender.

Nichts pflegt schwieriger zu sein, als kein Verständnis zu heucheln.

8
El amor es el órgano con que percibimos la inconfundible individualidad de los seres.

Die Liebe ist das Organ, mit dem wir die unverwechselbare Individualität der Wesen wahrnehmen.

9
La libertad no es fin, sino medio. Quien la toma por fin no sabe qué hacer cuando la obtiene.

Die Freiheit ist kein Zweck, sondern ein Mittel. Wer sie für einen Zweck hält, weiß nichts mit ihr anzufangen, wenn er sie erlangt.

10
Satisfacer el orgullo del hombre es quizá más fácil de lo que nuestro orgullo imagina.

Den Stolz des Menschen zufriedenzustellen mag leichter sein, als es sich unser eigener Stolz ausmalt.

11
Hay mil verdades, el error es uno.

Es gibt tausend Wahrheiten, Irrtum nur einen.

12
Nuestra última esperanza está en la injusticia de Dios.

Unsere letzte Hoffnung beruht auf der Ungerechtigkeit Gottes.

13
Para Dios no hay sino individuos.

Vor Gott gibt es nur Individuen.

14
Cuando las cosas nos parecen ser sólo lo que parecen, pronto nos parecen ser menos aún.

Wenn uns die Dinge nur zu sein scheinen, was sie scheinen, scheinen sie uns bald noch weniger zu sein.

15
El psicólogo habita los suburbios del alma, como el sociólogo la periferia de la sociedad.

Der Psychologe wohnt in den Slums der Seele wie der Soziologe an den Rändern der Gesellschaft.

16
Una presencia voluptuosa comunica su esplendor sensual a toda cosa.

Eine wollüstige Präsenz breitet auf alle Dinge einen sinnlichen Glanz.

17
Todo fin diferente de Dios nos deshonra.

Jedes Ziel anders als Gott entehrt uns.

18
Solo la libertad limita las abusivas intervenciones de la ignorancia.
La política es la ciencia de las estructuras sociales adecuadas a la convivencia de seres ignorantes.

Einzig die Freiheit begrenzt die Übergriffe der Dummheit.
Die Politik ist die Wissenschaft von den sozialen Ordnungen, die dem Zusammenleben von Dummköpfen angemessen sind.

19
Una “sociedad ideal” sería el cementerio de la grandeza humana.

Eine „ideale Gesellschaft” wäre der Friedhof menschlicher Größe.

20
Después de toda revolución el revolucionario enseña que la revolución verdadera será la revolución de mañana.
El revolucionario explica que un miserable traicionó la revolución de ayer.

Nach einer jeden Revolution verkündet der Revolutionär, die wahre Revolution sei die Revolution von morgen.
Der Revolutionär erklärt, ein Schurke habe die Revolution von gestern verraten.

 

Quelle:
https://de.scribd.com/document/55344789/Nicolas-Gomez-Davila-Escolios-a-un-texto-implicito-Seleccion

 

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