Rabindranath Tagore, Poems, Gedichte 25–27
25
Light thy signal, Father, for us who have strayed far away from thee.
Our dwelling is among ruins haunted by lowering shadows of fear.
Our heart is bent under the load of despair and we insult thee
when we grovel to dust at every favour or threat that mocks our manhood.
For thus is desecrated the dignity of thee in us thy children
for thus we put out our light and in our abject fear make it seem that our orphaned world is blind and godless.
Wink uns, Vater, mit deinem Licht, denn wir haben uns weit verirrt von dir.
Wir hausen in Ruinen, umgeistert von lauernden Schatten der Angst.
Unser Herz ist unter den Stein der Verzweiflung gequetscht und wir, im Staube kriechend,
spotten deiner bei jeder Huld und jeder Gefahr, die unserer Mannheit trotzt.
Darum ist deine Würde in uns, deinen Kindern, entweiht,
darum löschen wir unser Licht, und in unserer elenden Angst scheint uns die verwaiste Welt düster und gottlos.
26
Yet I can never believe that you are lost to us, my king, though
our poverty is great, and deep our shame.
Your will works behind the veil of despair, and in your own time
opens the gate of the impossible.
You come, as unto your own house, into the unprepared hall, on
the unexpected day.
Dark ruins at your touch become like a bud nourishing unseen in
its bosom the fruition of fulfilment.
Therefore I still have hopenot that the wrecks will be mended,
but that a new world will arise.
Noch immer kann ich nicht glauben, du seiest uns, mein König, verloren, auch
wenn unsere Armut groß und tief unsere Schande ist.
Den Schleier der Verzweiflung hauchst willig du im Verborgenen an und öffnest
das Tor des Unmöglichen zu deiner Zeit.
Du trittst, wie in dein eigenes Haus, unerwartet in die Halle, an einem Tag,
den keiner ahnt.
Dunkle Ruinen blühen unter deinen Händen auf, wie eine Knospe, in deren verborgenem Innern die Frucht heranreift.
Deshalb habe ich noch immer Hoffnung, nicht daß die Bruchstücke wieder verleimt werden,
sondern eine neue Welt erscheint.
27
Be not ashamed, my brothers, to stand before the proud and the
powerful with your white robe of simpleness.
Let your crown be of humility, your freedom the freedom of the soul.
Build God’s throne daily upon the ample bareness of your poverty, and know that what is huge is not great and pride is not everlasting.
Seid nicht beschämt, meine Brüder, vor den Stolzen und
Mächtigen in eurem reinen Kleid der Schlichtheit dazustehen.
Eure Krone heiße Demut, eure Freiheit die Freiheit der Seele.
Bildet Gottes Thron Tag für Tag aus der reichen Blöße eurer Armut und wisset, was riesig ist,
hat keine Größe, und Stolz, er dauert nicht.
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