Wunderlich
Ins Dunkel streckte ich die Hand,
Regen fasste, hob sie sacht,
glitzerte ein Mund und sprach:
„Küss, die Hand, mein Herr!“
Ich schwamm auf Wassers Spiegelglas,
hatte ganz mein selbst vergessen,
Wasser dunkelte und sprach:
„Tauch in meine grüne Nacht!“
Wind fiel blätterfeucht in mein graues
Haar und legte mir ein Samenkorn
auf die Schulter. „Iss und werde“,
vernahm ich, „selbst der Baum!“
Schlafend ging ich durch den Schnee,
Flocken stoben durch die leere Brust,
an Herzens statt sang es vogelzart:
„Bin noch, Liebster, bin noch da!“
Ich lag in schwarzes Erde, kaute
im engen Pferche Schatten,
wuchs mir, im Herzen wurzelnd,
nervdurchsponnen eine Knospe
aus dem Mund in den Efeustaub,
neigt sich eine Zwillingsknospe,
öffnet mir den Schoß, sagt der Duft:
„Bist noch, Liebster, bist noch da!“
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