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Das Verstummen der Hymnen

23.09.2017

Alkäische Strophe
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Wie Geisterflocken fallen die Hymnen auf
die weite Ödnis schmutzigen Schnees herab.
Kein Herz ward ihnen Kelch. Wie Totholz
ragt in die taubstumme Nacht der Kirchturm.

Den Nebel fahlen Lallens zerstäubt der Herr,
der Stern der hohen Gleichgültigkeit, schon bald,
er gründet Reiche fern der Menschen,
Gärten des schweigend erblühten Lebens.

Mag sein, die Engel singen sie noch ins Nie-
mandsblau, doch ihre Fittiche beben nicht,
erglänzen nicht mehr über unsren
grämlichen Winken auf kahlen Schwellen.

Im Spinnenweb des Abendlichts glitzern kalt
die Tränen, ungeküßt schied Ophelia,
und unbestäubt versinkt des Mundes
Blume in Wassern der Urnacht wieder.

 

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