Eifelpfade XV
Der Streuner in den Marken
Wie blies in diesen Weilern
den gelben Pollenstaub
vom Basaltgesims der heiße Hauch.
Tropft noch vom gezackten Blatt
des Hahnenfußes herbe Milch?
Mein Samenschirmchen flog
von Polch ins Nettetal
und landete in einer Pfütze,
der Badewanne eines Spatzen.
Ich schlüpfte vor der Mittagsglut
in eines Hirschkäfers Harnisch
und ließ die gläsernen Nadeln
der Sonne an ihm zersplittern.
Ich wollte über Wierschem zur Burg Eltz,
doch bei Münstermaifeld
lag ich schon im Gras, mich rief
von weitem ein kaltes Wasser,
das Moseltal zu überfliegen,
in die Klamm von Brodenbach.
Ich bin nie angekommen
und kam so viel herum.
Ich ließ so manchen Fetzen Haut
bei Disteln und im Drahtverhau
um Gärten voller Pflaumenmost,
an dem die Hummeln sogen,
ach, und unter rot lackierten Krallen
züngelnder Eifelechsen.
Als Biene verkörpert unter Blüten
die Seele sich am ehesten im Summen.
Doch war ich gerne auch das Torkeln
des roten Blatts, das Herbstwind narrte.
Verfing ich mich im schleiernden Gespinst,
war ich die Spinne und ihr dunkles Lauern,
war ich das hoffnungslose Rudern
der schleimverklebten Fliege
und schlürfte stumm das eigne Blut.
Ich umfaßte warm das blaue Krüglein,
worin den Tau der Schwermut ich gesammelt,
und hob ihn wie zum Abschiedstrunk empor.
Ich schüttete den süßen Sud
auf Ginsters durstige Lippen.
Comments are closed.