Einladung zur Reise
Gibst du mir die Hand, mein Kind,
wir wollen in die Ferne gehen,
sieh, wie sanft die Zweige wehen,
ein Duft führt uns gelind.
Da kommt der Hund gelaufen,
du kraulst ihm hinterm Ohr,
er streckt das Pfötchen vor,
ich höre Glückes Schnaufen.
Da glänzt uns schon der Fluß,
du faßt den weißen Stein
und wirfst ihn schräg hinein,
viermal hüpft er, dann ist Schluß.
Ist es Morgen oder Abend schon,
das ist uns einerlei.
Der Sonne lassen wir den Thron,
dem Mond die Träumerei.
Wie es uns zum Garten zieht,
dem Wasserspiel zu lauschen.
Wir nippen an dem Rauschen,
ohne daß uns Klarheit flieht.
Da ruft uns mit der blauen Kehle
der Vogel in das Dämmerlicht
des Walds, hier ist so dicht
die Stille der verlorenen Seele.
Wir häufen ihr ein kleines Mahl,
Kastanien, Zapfen, Beeren,
die einen Schieferstein beschweren,
und denken ihrer stummen Qual.
Da braust es in den Zweigen,
wir laufen in den warmen Wind,
fühlen, daß wir auf der Insel sind,
hören die grüne Brandung steigen.
Vom Gipfel sehen wir die Weiten,
wo über blauen Gründen
sich Schaumgedanken ründen,
das wilde Tanzen der Gezeiten.
O nein, wir sind noch nicht am Ziel,
mein Herz, sei nur nicht bang,
wir stürzen uns von diesem Hang
und spielen mit der Winde Spiel.
Du schwebst in meinem Rücken,
ich breite segnend meine Hände,
so fliegen leicht wir bis ans Ende,
getragen von luftigstem Entzücken.
Comments are closed.