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Nur wenig Grün

15.02.2025

Nur wenig Grün blieb, müden Lebens Licht,
uns, deren Herzen lange schon ergrauten,
es gleicht dem Moos, an dem Kristalle tauten,
auf einem Mal, das auseinanderbricht.

Getrübtem Aug verschwimmt die hohe Schrift,
ihm wollen zwischen Namen, frommen Siegeln
sich Wasser namenloser Tiefen spiegeln,
wo fahler Strahl auf Asphodelen trifft.

Und pflückst halbblind du ärmlich-dürre Halme
auf Karsten, Dichter, längst versteinter Worte,
sie geben dir den Duft nicht mehr zum Psalme.

Sink nieder auf die Schwelle jener Pforte,
wo hoffend du hast angeklopft – vergebens.
O dürftiges, o Grün des müden Lebens.

 

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