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Der Schmerz starb nicht

30.04.2024

Das Wasser schwarz, darüber graue Hügel,
kein Stern, kein Mond, der Abgrund grenzenlos.
Ein lichter Tau verrinnt im dunklen Moos,
es zittert schon des Morgens banger Flügel.

Dort bist gelegen du im Sterbezimmer.
Dein Mund war leer. Ob er ins Herz noch floß,
als ich den schweren Vorhang auf dir schloß,
der Kindheit weicher Schmelz, der süße Schimmer?

Ein Blasebalg hat dumpf die Brust gehoben,
ist, müder Knecht, bald aus dem Takt gefallen.
Da hielt er still. Die Sonne schwamm im Rhein.

Der Schmerz, der unsre Seelen hat verwoben,
starb nicht, er lebt und leuchtet auf kristallen
wie Gläser, die hell tönen, schenkt man ein.

 

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