Auf dem Kreuzweg
Da wir den alten Kreuzweg nachtwärts schritten,
Relief gab Kerzenflackern dunkler Qual,
ist unter uns ein Seufzen hingeglitten
vom Laub, das einst gegrünt am rohen Pfahl.
Und jeder Dorn an des Erwählten Schläfe
stach in der Lauheit taubgewordne Haut,
es war, als ob sein lichter Blick uns träfe,
was uns betäubte, Kaltsinn wär getaut.
Wo aus der Wunde Blut des Heils geronnen,
schien eine weiße Lilie aufgeblüht,
die roten Tropfen wären Gnadensonnen,
die unser kaltes Antlitz überglüht.
Wir küßten wie im Traum das Totenlinnen,
wir fühlten feuchten Glanz ins Dunkel rinnen.
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