Die Seelenwaage
Du sagst, dies sei doch nicht gerecht.
Du kennst der Seele Götter schlecht.
Lange Wimpern dürfen schneiden
blaue Seufzer in die Nacht.
Glotzaugen müssen’s all erleiden –
unbeseufzt.
Goldzöpfe dürfen bommeln
auf tanzgewippter Brust.
Glatzköpfe sind die Trommeln –
Regen marsch!
Grüne Augen dürfen sprühen
Knisterschäume in die Luft.
Hinter Dunkelglas auf Avenuen,
Triefe-Aug.
Hohe Beine dürfen schreiten
durch den Schaum der Blicke.
Krumme Haxen ruhn beizeiten
auf der Bahr.
Weiße Göttin sich zu baden
biegt das Schilf entzwei.
Badezuber kann nur schaden
Kruselhaar.
Nachtigallenherz singt frei,
bis alles Blut verbraucht.
Dichters taubes Weltenei,
Herzverließ.
Wasser ist der Erde Lust,
wenn es rauscht und raucht.
Mager ist der Weisheit Brust,
trockner Witz.
Blüten wirbeln Aphrodites Füße
in Frühlings hellem Tanz.
Von Paris schickt ihr keine Grüße
Tartarus.